Es sind Pflanzen, die den Ausgangspunkt für das künstlerische Schaffen von Michal Fuchs bilden. Mit bewusst gewählter Distanz stellen die Arbeiten einen Bezug zur persönlichen Diaspora der Künstlerin her, indem sie den Wachstumsprozess der lebendigen Organismen fokussieren: Scheinbar unabhängig von äußeren Einflüssen wird eine Veränderung, eine ständige Bewegung, im Inneren ausgeübt. Gleichzeitig finden Eisen und Beton so fein gearbeitet Verwendung, dass sie Metaphern zu Themen wie Migration, Entwurzelung und Heimat entstehen lassen. Die Spannung zwischen unbelebten Materialien und organischen Objekten wird dabei zum Forschungsgegenstand. Mythen und Begriffe aus der jüdisch-israelischen Welt recherchiert Fuchs, um diese – über eine Transformation und Neuinterpretation – in derselben Diaspora in Deutschland wieder zu verorten. Pflanzen sind Teil dieser mythologischen Suche: Basierend auf der zionistischen Ideologie ging die moderne jüdische Besiedlung Palästinas von Beginn an mit der Erkundung, Darstellung und Nutzung der lokalen Fauna einher. Darin sollte ein Gefühl der Verbundenheit mit dem neu-alten Land entstehen, das eine Brücke zwischen der prä- und post-diasporischen Zeit schlägt – buchstäblich sollten Jüd*innen in der biblischen Heimat Wurzeln schlagen. Diese Pflanzen, die auch von den Palästinenser*innen angenommen wurden, sind fast immer selbst Einwanderer*innen.